NACHHALTIGKEIT IST
KEIN SCHLAGWORT MEHR
Seit einem Jahrhundert kurvt die elektrische Bim durch die Landeshauptstadt, davon Jahrzehnte unter „Elektrizitäts- und Straßenbahn-Gesellschaft Linz“, kurz ESG. Mittlerweile sind die „Linz Linien“ als Tochtergesellschaft der Linz AG unterwegs. Doch die Kurzbezeichnung „ESG“ lebt mehr denn je . Allerdings als Abkürzung für „Enviromental, Social & Governance“, also für Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung. ESG ist bei Immobilien am besten mit Nachhaltigkeit zu umschreiben und gewinnt angesichts der Klimakrise beim Betrieb und beim Bau von Gebäuden zusehends an Bedeutung.
ENKELTAUGLICHKEIT
Ob Neubau, Renovierung oder Kauf - „ESG“ zählt, vor allem in Sachen Umwelt. Hier gibt es konkrete Maßstäbe für umweltschonende, enkeltaugliche Gebäude. Der Energieverbrauch soll unter den besten 15 Prozent des lokalen Marktes liegen. Einfacher zu erfassen ist die Bewertung laut Energieausweis: Die Einstufung mit „A“ ist notwendig oder durch Sanierung binnen drei Jahren zu erreichen. Falls ein Objekt die schlechteste Einstufung mit „G“ aufweist, gibt es also einiges zu tun, um sich über F - E - D - C- B nach oben zu arbeiten.
TYPENSCHEIN FÜR GEBÄUDE
Die Erstellung von Energieausweisen für Wohngebäude ist ein Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit, die auch Dank verpflichtender Vorlage bei der Vermietung, Verpachtung oder beim Verkauf von Gebäuden mittlerweile Allgemeingut geworden ist. Dieser „Energie-Typenschein“ macht den Energiebedarf und die Energieeffizienz von Gebäuden und Wohnungen auch für Laien sichtbar. So ist beispielsweise beim Neubauprojekt Hagenstraße 8 in Linz/Urfahr auf einen Blick ersichtlich, dass von den 18 möglichen Einstufungen alle Werte zwischen A und B liegen, bis hin zu minimalen Kohlendioxyd-Emissionen.
MEHR LEBENSQUALITÄT
Noch weiter gefasst als beim Energieausweis berücksichtigen die ESG-Faktoren klimaneutrale Gebäude, umweltfreundliches Gebäudemanagement, viel Grün am Grundstück oder nachhaltige Abwasserentsorgung. Was sich mittelfristig dann positiv auf Werterhaltung, Wertzuwachs und natürlich auf die Lebensqualität in diesem Umfeld auswirkt. Denn Nachhaltigkeit tut nicht nur dem Geldbörsl gut, sondern gerade in der warmen Jahreszeit der Risikoverringerung für den ganzen Menschen: Die Sonne sticht weniger, die Salatköpfe schießen maßvoll, die Bäume schlagen angenehm aus und der Rasen wird nicht so intensiv gesprengt….
BERICHTSPFLICHT KOMMT
Aus wirtschaftlicher Sicht umfasst Nachhaltigkeit die Schaffung von Systemen, die langfristig Wohlstand und eine gerechte Verteilung der Ressourcen unterstützen. Das bringt naturgemäß Arbeit mit sich. Denn Unternehmen ab 50 Millionen Euro Umsatz oder 250 Beschäftigten müssen bereits heuer erstmals ihre Nachhaltigkeit auch dokumentieren. 2025 wird die Berichtspflicht ausgeweitet. Experten empfehlen dabei, das ESG-System in das bestehende Berichtswesen zu integrieren , sozusagen als umweltorientierte Erweiterung der doppelten Buchhaltung. Denn die Erde gehört uns nicht - wir gehören der Erde.
Von der Bim zur Enkeltauglichkeit
war der Weg in Summe doch recht weit.