Selbstversorger am Balkon
Das Einfamilienhaus ist unangefochten der Traum vieler. Immer mehr verzichten aber bewusst auf Wohnfläche, Freiraum und Garten. Sei es aus Kostengründen, Arbeitsersparnis oder Wunsch nach zentrumsnaher Lage. Das Angebot an Eigentumswohnungen kommt immer mehr diesen Wünschen entgegen. Und gerade beim oft schmerzlich vermissten Gärtnern sorgt ein neuer Trend für Abhilfe: Der Selbstversorger-Balkon erfreut sich steigender Nachfrage.
GEMÜSE VOR DEM FENSTER
Der Anbau von Gemüse, Salaten und Kräutern auch auf kleinem Raum wird durch Corona, den Klimawandel und die Preissteigerungen für Lebensmittel zusätzlich beflügelt. Terrasse, Balkon oder auch nur Fensterbrett genügen. Ein grüner Daumen braucht nicht die rund hundert Quadratmeter Gartenfläche pro Person, die ein Selbstversorger benötigt, um sich vollständig mit Obst und Gemüse zu versorgen. Radieschen wachsen auch im Blumenkasten und Äpfel am Kübelbaum. Ganzjährig ernten ist nicht notwendig. Es genügt durchaus, sich beispielsweise mit Tomaten, frischen Kräutern oder Salaten zeitweise selbst versorgen zu können. Über das reine Geschmackserlebnis hinaus tut es einfach gut, die Früchte eigener Arbeit zu genießen. Gleichzeitig stärkt dies auch das Bewusstsein, wie wertvoll Lebensmittel sind.
MIT PLANUNG ZUR ERNTE
Ein gewisses Maß an Planung wird natürlich benötigt. Wichtiger Maßstab ist dabei natürlich die Auswahl passender Gefäße für die jeweils zur Verfügung stehende Anbaufläche. Blumentöpfe? Balkonkästen? Pflanzkübel oder sogar ein kleines Hochbeet? Dabei kann die Nutzung verschiedener Höhen mit Hängeampeln, Regalen oder Kletterpflanzen den verfügbaren Raum vergrößern. Kleine Töpfe sollen aber nicht im Schatten der großen dahinvegetieren müssen - es handelt sich schließlich um Pflanzen, nicht um Menschen….Denn ganz ohne Sonne geht die Chose nicht. Hier werden sich vor allem Pflanzen wie Tomaten, Chili oder Zucchini wohlfühlen. Aber nicht jede Pflanze braucht ganztägig mehr als sechs Stunden Sonnenlicht.
AUCH HALBSCHATTEN GENÜGT
Halbschattige Standplätze mit bis zu vier Stunden Tagessonne sind ebenfalls gut geeignet. Kräuter wie Minze, Brunnenkresse, Schnittlauch oder Petersilie kommen gut mit wenig Sonne zurecht. Sonnensparmeister sind Mangold, Rote Rübe, Feldsalat, Spinat, Buschbohnen, Radieschen, Kohlrabi, Brokkoli oder Blattsalate. Helle Wände sorgen durch reflektiertes Sonnenlicht für bessere Umweltbedingungen. Ein Standort nahe der Wand bringt zusätzliche Strahlungswärme in den Nachtstunden und Windschutz. Grundsätzlich ist bei der konkreten Pflanzenauswahl fachliche Beratung zu empfehlen. Natürlich ist die Auswahl bei Selbstversorger-Gemüse primär eine Sache der persönlichen Vorliebe. Aber eine sinnvolle Staffelung der Erntezeit verlängert die Freude am persönlich erzeugten Genuss.
Der Garten wandert zum Balkon
als Selbstversorger-Glückshormon.