Qualität statt Fläche

Die Größe einer Wohnung sagt heutzutage wenig über die Wohnqualität aus.

Gutes Wohnen ist auch auf kleiner Fläche möglich. „Downsizing“, wie es neudeutsch gerne genannt wird, unterstützt die Beschränkung auf das Wesentliche. Und das ist offenkundig nicht nur im eigenen Heim von Vorteil.

Wohnen ist teuer geworden – in Miete und im Eigentum. Das hängt auch mit dem Wunsch nach  zusätzlichem Wohnraum zusammen. Doch immer mehr Österreicher stellen fest, dass kleinere Nutzflächen leichter zu finanzieren, günstiger instand zu halten, rascher zu reinigen und im Bedarfsfall auch leichter zu verkaufen sind. „Der Mut zur Verkleinerung wird dabei vom Wunsch nach mehr Qualität des Wohnraums begleitet.“ Derartige Aussagen kann DI Mario Zoidl als Chef von VKB-Immobilien und als Branchenvertreter in der Wirtschaftskammer nun immer öfter hören.

Ellbogenfreiheit

Seit den 70er-Jahren war zunehmende Ellbogenfreiheit in den eigenen vier Wänden der Trend schlechthin. Damals konnte sich jeder Österreicher – Säuglinge inbegriffen – auf 23 Quadratmetern breitmachen. Zwanzig Jahre später auf 33 Quadratmetern. Mit Beginn des neuen Jahrtausends schon auf über 40 Quadratmetern. Doch seit einigen Jahren stagniert die Wohnfläche auf diesem hohen Niveau.

Traumwohnung

Darin spiegeln sich gesellschaftliche Entwicklungen und Mietpreise gleichermaßen. Die Traumwohnung des Österreichers besteht aus drei bis fünf Zimmern und ist zwischen 83 und 108 Quadratmeter groß. Das kostet in Linz durchschnittlich 990 Euro Miete monatlich, in Wels beispielsweise 870 Euro. Auf der anderen Seite sind Großfamilien zur Ausnahme geworden. Immer mehr Menschen leben als Single oder lediglich als Paar. Die Küche als Zentrum des Gemeinschaftslebens wurde mit dem Wohnzimmer zusammengelegt. Gemeinsame Zimmer für Geschwister sind ebenso die Ausnahme wie die Mehrkinder-Familie selbst.

Museumsräume

Klein ist dementsprechend groß im Kommen, ergänzt von hochwertiger Bauweise und gehobener Ausstattung. „Weniger Nutzfläche bedeutet keinesfalls weniger Qualität“, berichtet Mario Zoidl aus seinen Erfahrungen als Immobilientreuhänder. Bisher musste man in kleinen Wohnungen leben, weil das Geld knapp war. Jetzt wollen immer mehr Personen Kleinwohnungen beziehen, weil am Monatsende dann mehr Geld bleibt und während des Monats mehr Freizeit. Jeder nicht vorhandene Raum braucht nicht gemietet oder gekauft zu werden, muss nicht geheizt, geputzt, beleuchtet und eingerichtet sein. „Ein großes Haus macht nicht unglücklich“, so Zoidl, „aber auch nicht naturgegeben glücklich.“ Persönlicher Nutzen gewinnt im Vergleich zum bloßen Besitz an Bedeutung. Gästezimmer stehen meistenteils leer. Das klassische Esszimmer ist auch schon eher ein Museumsraum geworden.

Helligkeit

Beim Stichwort „Qualität“ sind Mieter und Eigentümer weithin einer Meinung. An erster Stelle stehen helle Räume mit viel Fensterfläche. Schon an zweiter Stelle folgt die gute Wärmedämmung. Duschmöglichkeit statt Wannenbad schließt sich an, dann kommt der Wunsch nach Garten oder Balkon. Lagermöglichkeiten in Kellern oder auf Dachböden runden die Liste ab. Wobei Eigentümer hier eine Autogarage oder den Abstellplatz vor der Haustür bevorzugen.

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