Das Altern von Wohnungen verhindern
Alt zu sein, ist kein exakter Begriff mehr. Das persönlich empfundene Alter sinkt. Damit ändern sich auch der jeweilige Lebensstil und die Anforderungen an das Wohnen. Rein statistisch wächst der Anteil älterer Österreicher. Die Generation 60plus definiert sich aber nun als das neue „mittlere Alter“. Siebzigjährige fühlen sich im Schnitt um zumindest ein Jahrzehnt jünger und sind tatsächlich fitter, vitaler und gesünder als früher. Barrierefreies und altersgerechtes Wohnen sind mittlerweile gängige Begriffe geworden. „Doch für Wohnen im besten Alter sind Schlagworte zu wenig“, meint Mario Zoidl, Chef von VKB-Immobilien und Obmann der oö. Immobilien- und Vermögenstreuhänder.
ALT WERDEN UND JUNG BLEIBEN
„Es geht schlicht darum, bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden unabhängig und selbstbestimmt leben zu können“, setzt Dipl.-Ing. Zoidl der Wohnbauwirtschaft ein klares Ziel – „Ageless Living“, wie es so schön auf neudeutsch heißt. Und davon profitieren alle Generationen. Denn über eine Türschwelle zwischen zwei Innenräumen zu stolpern, ist auch für Dreißigjährige schon ärgerlich. Daher sind stufenlose, stolperfreie Wege und rutschhemmende Böden genauso Fundament des generationenverträglichen Wohnens wie breite Durchgänge, leicht zu bedienende Fenster und Türen, ausreichende Beleuchtung sowie sicherer Halt im Treppen- und Sanitärbereich.
EINE WOHNUNG FÜR DAS GANZE LEBEN
„Wer gut plant, entwirft eine Wohnung für das ganze Leben“, bringt es Mario Zoidl auf den Punkt. Das beginnt beim Zugang mit Handläufen samt Absturzsicherung und endet beim höhenverstellbaren Bett. Im überdachten und stufenlosen Eingangsbereich sollen Kinderwägen oder Gehhilfen nicht wegrollen. Türflügel von 90 bis maximal 100 Zentimetern Breite beim Wohnungseingang und zumindest 80 Zentimetern im Innenbereich erleichtern das Leben spürbar. Wenn Türschwellen unvermeidbar sind, dann maximal zwei Zentimeter und gut überrollbar. Wo Bewohnerinnen und Bewohner sich umdrehen müssen, brauchen sie genügend Raum dafür. Zusätzlich sollten im Sanitärbereich Trennwände leicht entfernbar und ohne Kabelführungen ausgeführt werden, Schlafräume nach Möglichkeit benachbart sein.
FÖRDERGELD NUTZEN
Ob als Teil des Wohnzimmers oder als gesonderter Raum – die Küche ist zu oft noch Stiefkind des Wohnens fürs ganze Leben. Auch ein Rollstuhl braucht Platz zwischen Kästen und Unterschrankelementen. Das Backrohr und der Kühl-Gefrier-Bereich müssen im Sitzen gut erreichbar sein. Und ebenfalls sitzend aus den mit Absturzsicherung versehenen Fenstern sehen zu können, ist bereits bei Kindern Teil der Lebensqualität. Die Grundvoraussetzungen lebenslanger Wohlfühlwohnungen sind oft nur mittels Umbauten zu erreichen. Das kann durch Förderungen im Rahmen der Wohnhaussanierung oder aus dem Unterstützungsfonds für Wohnraumadaptierung finanziell unterstützt werden. Für die entsprechende Gestaltung von Eigenheimbauten gibt es zusätzliches Fördergeld. Dazu stehen die WohnPlus-Spezialistinnen und -Spezialisten der VKB-Bank mit Informationen und Tipps gerne zur Verfügung.
Das ist des guten Planers Brauch:
Der Mensch bleibt jung, die Wohnung auch.